Verschnaufpause vom Krieg: 70 ukrainische Kinder genossen Sommercamp

Obersiebenbrunn

02-08-2024

Nikopol und Marganets sind Kriegsgebiete in der Ukraine. Knapp 70 Kinder und einige Begleiter aus diesem Gebiet verbrachten zwei Wochen Ferien in Obersiebenbrunn, um die Bombenangriffe wenigstens ein paar Tage hinter sich zu lassen. Organisiert wurde das Sommercamp von den Kiwanis Clubs Wien Europa 1 und Wien Belvedere.

„Wir dienen den Kindern der Welt – so lautet unser Kiwanis-Motto“, erzählt Kiwanis-Governor Franz Holzer von den verschiedenen Camps, die im Sommer veranstaltete werden. „Seit Kriegsbeginn 2022 in der Ukraine bieten wir durch Vermittlung der ukrainischen Botschaft in Wien Waisenkindern, kranken oder behinderten Kindern erholsame Sommercamps, hauptsächlich in leerstehenden Fachschulen oder Lehrlingsheimen, an“, sagt Holzer im NÖN-Gespräch.

Ein solches Sommercamp fand im Juli in der Landwirtschaftlichen Fachschule Obersiebenbrunn statt. „Dort waren hauptsächlich Voll- und Halbwaisen“, weiß der Governor. 69 Kinder aus Nikopol und Marganets, den direkten Kriegsgebieten im Osten der Ukraine am Fluss Dnepr, holten sich eine zweiwöchige Verschnaufpause vor dem ständigen Bombenalarm in ihrer Heimat.

Ausflüge in den Erlebnispark, die Burg Kreuzenstein und ins Freibad

Dieser Aufenthalt wurde durch die Kooperation und Finanzierung der Ukrainischen Botschaft in Wien, der Divisionen NÖ, Wien und Burgenland von Kiwanis Österreich und der Niederösterreichischen Landesregierung ermöglicht. Die knapp 60 Kinder im Alter zwischen neun und 15 Jahren waren mit ihren 19 Betreuern, darunter Ärzte, Psychologen, Physiotherapeuten und einige Mütter, in der Landeswirtschaftlichen Fachschule (LFS) untergebracht.

Während dieser zwei Wochen kamen sie in den Genuss eines tollen Ausflugsprogramms, das von den Kiwanis Clubs Wien Europa 1 und Wien Belvedere gestaltet und begleitet wurde. So standen Besuche in Schlosshof, Erlebnispark Gänserndorf, Burg Kreuzenstein mit Greifvogelschau und dem Tiergarten Schönbrunn in Wien auf der Tagesordnung.

„Ein besonderes Highlight war der wiederholte Besuch eines Schwimmbads; Freibäder sind in ihrer Heimat aufgrund der ständigen Angriffe geschlossen“, weiß Holzer. Der Governor ist froh, dass alles reibungslos über die Bühne ging: Die LFS sowie das Busunternehmen Busam gaben großartige Unterstützung bei den Fahrten.

Tatyana Antohina, Gründerin und Direktorin von „UPUPUkraine“ bedankte sich bei den Unterstützern mit einem besonderen Geschenk: Mit wunderschönen farbigen T-Shirts, deren Verkaufserlös auf www.SUPERKIDSUA.site für die Hilfe verwundeter Kinder verwendet wird.

Nach zwei Wochen Ferien ging’s zurück ins Kriegsgebiet

Mit einem Konzert der Waldhornbläser in der LFS, unter der Leitung des Schuldirektors Arno Kastelliz, wurden die ukrainischen Kinder verabschiedet. Die Gruppe bedankte sich mit Darbietungen und einem heroischen ukrainischen Lied. Es war ein würdiger Ferienabschluss, der alle zu Tränen rührte, da die Kinder nun wieder zurück in das Kriegsgebiet müssen.

„Danach sind schon wieder Gruppen angemeldet“, erzählt Holzer. So wird es Mitte August ein Sommercamp in Unterstinkenbrunn (Bezirk Mistelbach) geben. „Da sind wir gerade am Planen.“

Obersiebenbrunn war aber nicht das einzige Sommercamp, das die Kiwanis organisierten:

In der Fachschule Hohenems in Vorarlberg verbrachten 35 Kinder mit ihren Begleitern einige schöne Ferientage.

56 Sportler samt Begleitung erholten sich in Kötschach-Mauthen in Kärnten

Im steiermärkischen Lehrlingsheim Bad Radkersburg ging ein ähnliches Camp wie in Obersiebenbrunn über die Bühne. Es waren 88 Kinder und Jugendliche, ebenfalls Voll- und Halbwaisen, samt Begleitern dort stationiert. „Während des Camps bekam ein Bursche die Nachricht, dass seine Mutter bei einem Angriff gestorben ist“, erzählt Holzer, dass die Kinder den Krieg in der Heimat leider nicht ganz vergessen können.

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